Am 30. Juni 2023 erfolgte die feierliche Namensgebung des ThIMo-Hauptgebäudes nach der Pionierin des Automobils und Ehefrau des Erfinders Carl Benz, Cäcilie Bertha Benz. Ihre Urenkelin, Jutta Benz, reiste eigens dafür mit ihrem Mann von Mannheim nach Ilmenau und ehrte in Anwesenheit von Vertretern des Landes, des Ilm-Kreises und der Stadt sowie der Universitätsleitung und zahlreicher Gäste die Beiträge ihrer Urgroßmutter zur Entwicklung der modernen Mobilität. Durch ihren großartigen unternehmerischen und technischen Einsatz ebnete Bertha Benz (3. Mai 1849 bis 5. Mai 1944) den Weg zur Entwicklung des Benz-Patent-Motorwagens. Mit der ersten Fernfahrt in dem Automobil ihres Mannes Carl Benz bewies sie die Praxistauglichkeit des neuen Verkehrsmittels und legte zugleich das Fundament für einen Technologietransfer von der Erfinderschmiede in den Alltag.
Es ist ein guter Brauch der Technischen Universität Ilmenau, ihre Gebäude symbolhaft nach großen Persönlichkeiten zu benennen; so umspannt der Reigen bisheriger Namen vom schwedischen Physiker und Chemiker Svante Arrhenius bis zum deutschen Ingenieur und Computerpionier Konrad Zuse das ganze Alphabet. Die Liste der Namen wird nun mit Bertha Benz nach Lise Meitner um eine zweite bedeutende Frau der deutschen Wissenschafts- und Technikgeschichte erweitert.
Das nach Bertha Benz benannte Hauptgebäude des Thüringer Innovationszentrums Mobilität (ThIMo) an der TU Ilmenau beherbergt moderne Forschungslaboren wie den Vierrollen-Hochleistungs-Prüfstand MASTER der ThIMo-Kernkompetenz Fahrzeugtechnik und die Virtuelle Straße – Simulations- und Testanlage VISTA der Kernkompetenz Funktechnik. Die Geschäftsstelle des ThIMo sowie das Fachgebiet Fahrzeugtechnik sind ebenfalls in dem Gebäude untergebracht, das 2014/15 in unmittelbarer Nähe zum Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau errichtet wurde. Seine technische Infrastruktur ermöglicht Forschungsarbeiten wie die Minimierung von Emissionen von Bremsen und Reifen, die Vernetzung von Laboren und Feldversuchen im Reallabor oder Funk- und Radartechnologien für das automatisierte und vernetzte Fahren.
In ihrer Laudatio schilderte Jutta Benz den Lebensweg ihrer Urgroßmutter und erweckte die Entwicklung des dreirädrigen Benz Patent-Motorwagens Nummer 3 einschließlich der spektakulären Fernfahrt von Bertha Benz zu neuem Leben. Da der Motorwagen zunächst nicht die erhoffte Aufnahme in der Öffentlichkeit fand, unternahm Frau Benz im August 1888 in Begleitung ihrer 15 und 13 Jahre alten Söhne Eugen und Richard eine 106 Kilometer lange Fahrt von Mannheim nach Pforzheim. Dieser überzeugende Praxistest trug wesentlich dazu bei, Vorbehalte gegen das Fahrzeug zu zerstreuen, und ermöglichte in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Zur Ehre und Erinnerung an Pioniergeist und Praxisgeschick von Bertha Benz, ihr überzeugendes Engagement für Technologietransfer und ihre Beiträge zur modernen Mobilität trägt das Hauptgebäude des Thüringer Innovationszentrums Mobilität an der TU Ilmenau nun stolz ihren Namen. „Möge der Bertha-Benz-Bau weiterhin als Ideenschmiede innovativer Mobilität dienen und erfolgreiche Wissenschaftlerkarrieren, Personalentwicklungen und Projekte hervorbringen“, so der ThIMo-Direktor Matthias Hein in seiner Gebäudewidmung.