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Land Thüringen bewilligt ThIMo- Forschergruppe „Entwicklungsmethodik zur Prädikation der Umweltbelastung durch moderne Mobilitätssysteme (MOSYS)

Am 01. Januar wird die auf eine Laufzeit von zwei Jahren angelegte Forschergruppe MOSYS unter Leitung von Professor Klaus Augsburg ihre Arbeit im Thüringer Innovationszentrum Mobilität aufnehmen. Mit einem Förderbudget von knapp 670 T€ werden 5 Wissenschaftler neuartige Methoden zur Vorhersage und zur Bewertung des räumlich und zeitlich verteilten Auftretens von Partikelemissionen im Umfeld der Verkehrsträger und unter Beachtung der unterschiedlichen Verkehrssituationen erforschen.

Die Forschergruppe stellt sich der Komplexität dieser Aufgabenstellung und adressiert dabei insbesondere die langfristig existierenden Verhältnisse des sogenannten Mischverkehrs. Diese Bezeichnung wird gewählt, weil künftig Fahrzeuge mit sehr unterschiedlichen Antriebsarten und mit sehr unterschiedlichem Automatisierungsgrad kooperativ in allen verkehrlichen Situationen agieren werden. Unter Beachtung möglicher Fahrereinflüsse stellt sich die Dynamik der mobilen Verkehrsteilnehmer künftig sehr differenziert dar. Größere Differenzen in Bezug auf die Fahrdynamik (Beschleunigung, Verzögerung, Geschwindigkeit) verschärfen nicht nur die Optimierung der Verkehrssicherheit, sie wirken naturgemäß direkt auf die Emissionen.

Die Forschergruppe wird einerseits eine virtuelle dynamische Verkehrsmodellierung schaffen, mit deren Hilfe die Dynamik der Fahrzeuge im Mischverkehr unter ganz unterschiedlichen Verkehrssituationen (urban, suburban, Autobahn, …) abgebildet werden soll. Andererseits wird für jeden der Teilnehmer in diesen Verkehrssituationen eine fahrdynamik-basierte Partikelemissions-Berechnung erforderlich. Die Emissionsfaktoren müssen entsprechend der ermittelten Fahrdynamik im Labor oder im Straßenversuch bestimmt werden, was zwingend die kooperative Regelung der Prüfstände bzw. der Versuchsfahrzeuge gemäß der ermittelten Fahrdynamik voraussetzt. Da in der Regel mehrere Emissionsorte betrachtet werden müssen, ist eine Echtzeitvernetzung von Komponentenprüfständen bzw. von diesen zu Versuchsträgern im Straßenversuch notwendig. Diese Lösung wird in der Fachwelt als „X-In-The-Loop (XIL)“ bezeichnet.

Die vier wesentlichen für die Realisierung der o. g. Forschungsziele erforderlichen Know-how-Bereiche (Fahrzeug- und Fahrdynamiksimulation, Emissionsforschung an Reifen und Bremsen, Funktechnologie und XIL) werden am ThIMo bereits seit fast zehn Jahren intensiv erforscht und stellen die derzeit wissenschaftlich erfolgreichsten und international bekanntesten Arbeitsgebiete des Innovationszentrums dar. 

Mittel- und langfristig sollen aus der Forschergruppe konkrete, anwendungsorientierte Innovationsprojekte hervorgehen, die die Innovationskraft insbesondere der Thüringer Industrie nachhaltig stärken und zu Wirtschaftswachstum führen.

Durch einen Industriebeirat der sich aus sieben regionalen, nationalen und internationalen Akteuren zusammensetzt, soll die Forschung mit den Strategien der Unternehmen verbunden werden und eine Befruchtung der wissenschaftlichen Arbeit erfolgen.